Sonntag, 21. August 2016

Der Trip

Karibu ihr Lieben,
oh man bin ich müde.. aber ich kann nicht mehr schlafen, draußen auf den Straßen hämmert schon wieder der Bass der Musik, es ist viel zu heiß und wenn ich einmal wach bin, schlaf ich auch nicht so schnell wieder ein.

Gestern hatten wir vielleicht noch Spaß, wir waren bis 03:00 noch in der Karaokebar und wer stand wohl am häuffigsten mit den anderen Voluntären auf der Bühne? ;) MUA !
Obwohl bei uns allen eher mehr ein kreischen zu hören war, als GESANG :)
Vielleicht folgt heute Abend noch ein Video, die hat nämlich Melanie, nicht ich :P

der neben uns fand Katja ganz interessant
Das ist Katja. Katja ist auch eine der Voluntärinnen hier und studiert Medizin, sie kommt jetzt ins 10. Semester und ist 25 Jahre alt :)
Sie war meine Karaokepartnerin für den Abend und wir hatten sooooooooooooooooooooo Viel Spaß!


Hier in Tansania ist es echt nicht leicht unter sich zu bleiben, da die Tansianer wirklich kontaktfreudig sind und in den 'Weißen Frauen', immer die reichen interessanten Leute sehen, obwohl ich nur 200m von der Bar weg wohne, wurde ich nach Hause gebracht, da es sonst echt zu übergriffen auf der Straße kommen kann. Wäre ich allein gewesen, hätte ich ein Taxi nehmen müssen.

 Nun zu meinem Trip, starten wir mal von Anfang an...
meine Sicht im Dalladalla
8:30 sollte es ja losgehen, da Freddy - Melanies Freund, mein Guide und Tagesbegleiter - sich nach tansianischer Zeit eh verspätete, waren wir gegen 9 bei den Dalladallas. Zu dem Dalladalla müsst ihr wissen, es ist NIE voll, irgendwo passt immer noch jemand rein. Der kleine Bus hat ungefähr 16 Sitzplätze, aber schon beim losfahren waren wir um die 19 Personen und die Tansianer/innen sind ja auch nicht wirklich schlank...
Dann war hat es ungefähr eine Halbe/Dreiviertelstunde gedauert bis wir in Materuni Village waren und dort unsere Tour zu der Kaffeplantage gestartet haben. Materuni Village liegt ungefähr 1500m hoch, wir sind dann noch 300m weiter hoch gelaufen um zu der Plantage zu kommen. Es war steil und mühsam, aber ringsherum die ganzen außergewöhnlichen Pflanzen lassen das alles vergessen.

Bananenpflanzen stehen hier wie Birke und Ahorn bei uns
Hier habe ich auch zum ersten Mal in meinem Leben richtige Kaffesträucher gesehen, diese wachsen nämlich zwischen den Bananenpflanzen. Normalerweise würden die Sträucher höher wachsen, da es dann allerdings schwer ist die Kaffebohnen zu pflücken werden sie gestuzt, so dass sie sich über dem Boden entfallten und die Bananen ihren Platz nach oben haben. Warum die Sträucher zwischen den Bananen gepflanzt werden, liegt daran das bananenpflanzen unmengen an Wassersvorrat besitzen und die Kaffesträucher benötigen dieses Wasser.


















Kaffesträucher zwischen den Bananenpflanzen
'Was, das sind die Kaffepflanzen?' - denkt ihr euch. Jap, 1 zu 1, aus diesn Pflanzen und den kleinen grün-roten Kullern wird der Kaffe gewonnen. 'Aber Kaffe ist doch braun?' - denkt ihr euch. Jap, das ist ein kleiner Trugschluss, denn der Kaffe wird erst braun wenn er geröstet wird.

Oskar, der Plantagenbesitzer, dem diese Pflanzen gehören hat uns zu Beginn eine ganz lustige Geschichte von Voluntären erzählt, die sich genau diese Fragen gestellt haben. Anscheinend waren diese beim Sammeln der Bohnen aber auch noch Farbenblind, reif sind nämlich nur die roten Bohnen, die grünen benötigen noch etwas mehr Sonne.
 Oskar hat uns die einzelnen Schritte der Kaffeherstellung vom ernten bis zum fertigen kaffe demonstriert und dargestellt.
Ich erläre es euch anhand des Kaffekalenders.
  • Februar: Hier seht ihr die  geernteten Arabica-Bohnen, wobei ein paar unreife Grüne dazwischen gekommen sind, geerntet werden die letzten im Februar
  • April: Die Kaffebohnen kommen in eine Maschiene, welche in Deutschland hergestellt wurde, dabei werden die Bohne aus der schale gepellt. Pro Hülse sind es meist immer 2 Bohnen, manchmal auch drei oder vier
  • März: danach fallen die geschälten Bohnen in einen Wassertopf, wobei die nützlichen untergehen und der Rest oben schwimmt. Da die Bohnen von einem süßlichen Schleim umgeben sind, werden sie 2-3 Tage in dem Wasser behalten, damit dieser sich löst.
  • Mai: Danach werden die Bohnen 3-6 Tage in der Sonne getrocknet, je nach Regenzeit und haben dann eige Beige farbe

  • Juni: Daraufhin werden die getrockneten Bohnen in einen großen länglichen behälter gegeben und mit aller Kraft gemörst, so das die letztendliche hellgrüne Kaffebohne zum Vorschein kommt. Beim Mörsen, was mit aller Armkraft geschieht, wird ein Lied gesungen um den Arbeiter anzutreiben
  • Juli: aus den Bohnen werden nun nochmal die schlechten rausgelesen und durch eine gekonnte Technik, die Schalen von den Bohnen getrennt
  • August: und dann kommen sie für 15 Minuten in einen Topf und werden bei ständigem rühren, geröstet
  • September: daraus werden, unglaublich aromatisch riechender Kaffebohnen wie wir sie kennen.
ein Holländischer-Touri beim Mörsen
Wenn man sie dann nocheinmal in den großen Mörser steckt, werden sie zu Kaffepulver verarbeitet und dann mit heißem Wasser übergossen und Tada! Fertig ist der leckere Kaffe. Wer mich kennt weiß, das ich allein der Zähne wegen keinen Kaffe trinke, aber unseren selbstgemachten musste ich natürlich probieren und er war wirklich so lecker, da habe ich mir noch eine zweite Tasse gegönnt. Geschmacklich kann man diesen nicht mit unserem Kaffe in Deutschland vergleichen, deswegen habe ich mir gleich noch ein 500g Päcken für 10$ mitgenommen.
Interessant war es wirklich allemal und unglaublich Spaß hat es auch gemacht, also wenn ihr in einem Land seit wo es Kaffeplantagen gibt, dann auf auf, macht euch hin und gönnt euch selber mal ein bisschen Genuss :) .

Danach sind Freddy und ich die Berge entlanggewandert, da es noch recht frisch war wollten wir noch nicht zu den Wasserfällen und so habe ich Hisbikuspflanzen gesehen, Nacktschnecken in weiß und grau -was wirklich gruslig war- und unteranderem eine Pflanze die bei meiner Mama auch ganz beliebt ist.
Wuäääh...
Trompetenpflanze in weiß
Trompetenpflanze in gelb
Christmastree



















Als wir dann ungefähr eine Stunde auf schmalen steilen Pfaden und über lawagestein gewandert sind haben wir auf einer Bergspitze halt gemacht, das grün genossen und ich hab mein Lunchpacket bekommen und durfte mein Mittag essen, parallel wurde mein rechter Schuh von einer Armee Wanderameisen befallen, was ich erst dann mitbekam als es weh tat :D. Kurz darauf sind wir wieder den Weg zurück um uns auf den Weg zu den Wasserfällen zu machen.
Die Aussicht - dahinten sieht man auch Moshi
Passionsfrucht
Zu den Wasserfällen haben wir auch nicht mehr allzulang gebraucht, wir haben eine fast reife Passionsfrucht gegessen, Avocadobäume gesehen und heruntergefallene Avocados mitgenommen und ich habe das erstemal ein wildes Chamäleon gesehen. Insgesamt gleich zwei, Herb habt ihr ja schon gesehen. Und es war unglaublich aufregend ihn auf der Hand zu halten. Es fühlte sich an als würden sich ganz viele kleine Nadeln in meine Haut rammen, denn die Chamäleons müssen sich ja überall besonders gut festhalten können. Was auch nocht lustig war, dass ich bei dem ersten Chamäleon überhaupt nicht den Farbwechsel mitbekommen habe, dabei meinte Freddy, dass das Chamäleon die Farbe mindestens drei mal gewechselt hat. Deswegen hat er sich dann nochmal auf die Suche gemacht und siehe da, er fand Herb.
Seht ihr ihn? :)
Am Wasserfall angekommen, merkt man erstmal wie kühl es wird. Es war vorher schon ziemlich kalt für afrikanisches Wetter, das ist ja aber in solchen Höhen auch nicht wirklich ein Wunder. Ich denke mal so um die 17 C°. Nur einige wenige Leute waren am Wasser und haben Fotos gemacht, denn das Wasser hatte vielleicht 4C°. Ein paar Kinder waren nass und kurz vorher im Wasser gewesen und ich hatte auch schon meinen ganzen Trip lang überlegt.. gehst du ins Wasser oder nicht.. es ist nicht wirklich warm... hm... machst du es nicht bereust du es dein Leben lang...dann meinte Freddy er geht auf keinen Fall, aber ich versuchte ihn zu überreden, als wir dann aber endlich da waren konnte ich ihn verstehen und er kannte den Wasserfall ja schon von deutlich wärmeren 30C°- Tagen und da war das Wasser schon eisekalt. Aber für mich gab es keine Diskussionen weiter, ich zog mich um drückte ihm die Kamera in die hand und dann ging es ab ins Wasser. Jetzt weiß ich wie sehr ich es bereut hätte, wäre ich nicht durch den Wasserfall geschwommen.
Zuallererst war da dieser Schock-kälte Moment, als ich es über die Steine ins Wasser geschafft habe. Meine Lunge kollabierte und ich konnte nur noch Schnappatmen, bis sich dann mein Herz auch wieder beruhigt hatte. Das Adrenalin schoss mir durch den ganzen Körper und ich musste schlagartig anfangen vor Freude zu schreien und zu lachen. Dann bin ich hinter den Wasserfall geschwommen und drunter durch. Man denkt aus 75-80m Höhe müsste es weh tun Wasser auf den Kopf zu bekommen, aber es war vollkommen genial. Durch den Wasserfall bin ich drei Mal geschwommen und es war jedesmal KLASSE, auch wenn mich die Kälte von außen auffressen wollte, meiner unglaublichen Reaktion meines Körpers war die Kälte komplett Rille. Der schönste Moment war der, direkt vor dem Wasserfall, als ich respektvoll zu dem Hang aufgesehen habe, wie das Wasser auf natürlichem Weg, direkt vor meinen Augen aus einer Entfernung von 80 METERN aufschlägt. Zur realisieren, wie klein ich bin und wie groß das alles um mich ist, hat mich überwältigt. Normalerweise überwältigen wir die Natur und hier war es andersherum. Ich hab die Arme in die Luft gereckt und aus alles Kraft "I DID IT!" geschrien. Nach diesem Erlebnis weiß ich, was die Natur uns zu bieten hat und das wir das schätzen und nutzen sollten, so lange es noch existiert!
Als ich nach einer kurzen Pause nochmal ins Wasser bin hab ich Tollpatsch mir die Hand aufgeschlagen, da ich sonst kopfüber auf die Steine geknallt wäre. Die Hand ist nicht allzuschlimm verletzt, nur eine offene Wunde am kleinen Finger und etwas geschwollen. Aber mir musste ja wieder irgendwas passieren :)
Als ich dann aus dem Wasser wieder rauskam, pumpte mein Herz noch immer wie verrückt Adrenalin durch meine Venen und ich glaube ich habe erst mit zittern aufgehört als wir mit dem Dalladala wieder heimgefahren sind. Ich kam nichtmal alleine über die Steine, wenn mir Freddi nicht des öfteren die Hand gereicht hätte, so aufgewühlt war ich :D .
Auf dem Rückweg genossen wir die späte Mittagssonne, es war schon 17.00 Uhr.
Als wir dann auf dem Hauptweg zurückgekommen waren, fuhren wir zu dritt auf dem Bodaboda die 300m wieder abwärts damit wir das Dalladalla noch rechtzeitig erreichen und nicht verpassen. Ich wurde dann im Hotel abgesetzt und in meinem Zimmer wurde mir dann klar, das ich noch nie so glücklich, wegen so einer einfachen Sache gewesen bin. Egal wie viele blasen ich mir gerieben habe oder wie sehr mir jetzt die Knochen immernoch weh tun, das war es absolut wert und das würde ich für so ein Erlebnis immer wieder tun. :)
Deswegen freue ich mich auch schon sehr auf meine Safari in 5 Wochen !

So, ich hab euch nun alles erzählt und ich hoffe, das es in euch den kleinen Abenteurer anregt und ihr vielleicht auch anfangt, eure tiefsten Wünsche und Träume, zu verwirklichen.

Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntatag, bei mir sieht es nach ausruhen und gammeln aus, ich muss heute selber kochen :O ! Vielleicht treffe ich mich nachher nochmal mit Katja oder les einfach ein bisschen, wer weiß...
Morgen muss ich wieder früh auf Arbeit :) also dann Kwaheri.

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