Dienstag, 16. August 2016

Dental Departement & Sonnenspaziergang

Kaaaaaaaaaariiiiiiiibuuuuu :)

Oh mein Gott ich bin so müde. Hab eben erstmal einen kleinen spät-Mittagsschlaf von 17-18 Uhr gehalten und erzähle euch jetzt von meinem Tag!

  • Termin: 8:00 im Krankenhaus
Was mache ich: stelle mir den Wecker auf 6:00
  • 6.00 Uhr : bemerke das ich meinen Wecker zu früh gestellt habe
Was mache ich: stelle meinen Wecker auf 7:00
  • 7.00 Uhr: liege noch immer, und quäle mich 5 min später aus dem Bett
Nach dem Aufstehen hab ich auch endlich die vorgeheizte Dusche ausprobieren können, welche, trotz ihres namens, nicht wirklich heiß war, :D Dadurch bin ich aber ordentlich wach geworden. Nach dem Frühstück sind wir dann auch gleich los. Melanie hat erzählt das unsere Deutschen Werte ( Pünktlichkeit, Ordnung...), hier nicht so eine große Rolle spielen. Jedoch gibt es Dori, die Sekretärin des Hospitals, die doch Wert darauf legt.
Da ich es eh nicht so mit der Pünktlichkeit habe, ist Tansania eigentlich das Perfekte Land für mich, aber in der Situation kam uns das natürlich auch ungelegen. Melanie und ich haben daraufhin beschlossen mit einem Bodaboda ins Krankenhaus zu fahren und das war vielleicht ein Abenteuer. Ich bin ja schon oft Moped gefahren, aber die Dinger sind ja noch ein bisschen schneller und ohne Helm und durch die vollen Straßen Tansanias ist das schon etwas anderes.
Als wir dann da waren war es viertel nach acht.

Das Mawenzi Hospital an sic, kann man überhaupt nicht mit unserer Vorstellung von einem Krankenhaus vergleichen, wenn ich es aber mit einem Gebäude in Deutschland vergleichen müsste, könnte ich sagen es erscheint einem wie ein Bauernhof, nur statt der vielen Tiere sind es unmengen an Menschen, die sich hier versammeln.
Nach ein bisschen tamtam kam ich dann auch in meine gewünschte Abteilung, das 'Dental Departement'. Wer es noch nicht weiß, ich möchte ab Oktober Zahnmedizin studieren und zur Vorbereitung und Inspiration habe ich mich dehalb für den Trip nach Tansania entschieden.
Treatment Room 2
Treatment Room 1
 Auf den Bildern könnt ihr zwei Behandlungsräume von vieren sehen, sie sind nur durch eine Dünne Wand getrennt, die ab Kopfhöhe aufhört. Das bedeutet das alle Behandlungzimmer in einem großen Raum sind und keine wirkliche Privatsphäre vorhanden ist.



Wer es vom Zahnarzt kennt, kann sehen, dass das nötigste vorhanden ist. Jedoch fehlt es an wichtiger anderer Technik. Ich habe im Sommer 2015 ein 2 wöchiges Praktikum in einer Zahnarztpraxis in Deutschland gemacht und habe in diesen Zwei Wochen genau Zwei Extraktionen (ziehen eines Zahnes) mitverfolgen können. Hier werde ich 6 Wochen in dem Departement verbringen und habe allein schon am ersten Tag 7 Extraktionen mitverfolgen können. Prothesen, Brücken oder anderen Zahnersatz kann man in dem Government Hospital hier nicht erwarten. Die Patienten werden auf Kosten des Staates behandelt und bezahlen so fast gar nichts. Hier gibt es auch keine Krankenkassen/Krankenkarten und wenn etwas benötigt wird, zur Behandlung des Patienten, bekommt dieser ein Rezept und muss es sich selber aus der Apotheke kaufen. Muss doch etwas bezahlt werden, bekommt der Arzt das Geld direkt.
Das Rezept für die Patienten
Preislich kann man das Ganze hier, mit den Preisen in Deutschland, auch nicht vergleichen.
Ich probiere morgen ein Bild von der Preistabelle zu machen. Steril sind hier auch nur Handschuhe. Die Zangenzum Zähne ziehen werden lediglich abgekocht und danach mit extra Besteck transportiert. In Deutschland haben wir besondere Maschienen die das Besteck abkochen und extra noch einschweißen, so dass keine Keime/Bakterien an das Besteck kommen. Das ist hier natürlich nicht möglich.
(sterilisierte) Handschuhe - das wichtigste Equipment für einen Arz

Man glaubt es kaum, aber die Patienten bekommen auch hier Betäubungsspritzen, auch hier werden so starke Betäubungen vorgenommen, dass man damit den rechten Kiefer eines Pferdes betäuben könnte.
An sich bin ich hier gut aufgenommen worden, Dr. Mel und Dr. Boniface sprechen Englisch mit mir. Der Rest der Ärzte und die Schwestern beachten mich weniger oder unterhalten sich auf Suaheli. Ich darf fragen stellen und bereite auch an und zu Rezepte vor.
Mel und Boniface dachten ich wäre schon 24 und studiere, da es eher untypisch ist das ungeschulte Freiwillige nach Tansania ins Krankenhaus kommen.

Das Patientenbuch




Alles was wir in einer Zahnarztpraxis in einen Computer eingeben, wird hier schriftlich festgehalten. Und die Arbeit einer Schwester übernimmt auch der Arzt gleich noch mit. Am Ende der Schicht 13:30, hatten  wir um die 25 Patienten zu besuch.
In dem Buch wird Datum, Name, Adresse, Alter, Geschlecht, Vorfall; also was behoben wurde, die Art wie sie zahlen müssen und der Preis (v.l) festgehalten. Danach wird das in ein anderes Heft, für die Abrechnung umgetragen. Und nach Alter und Krankheit der Patienten sortiert.

Am Ende meiner Schicht um 14:00 Uhr hatte ich mich eigentlich auf mein Essen im Hostel gefreut. Allerdings erzählte mir Boniface, dass es eine andere Deutsche Voluntärin geben sollte und die wollte ich gern kennenlernen. Julia ist 24 und studiert Humanmedizin in Tübingen und arbeitet freiwillig in der Pädiatrie und Kinderstation. Sie möchte sich später genau dafür qualifizieren. Sie ist schon 2 Wochen hier und wird noch zwei weitere bleiben. Wir haben Nummern ausgetauscht und werden in den nächsten Tagen vielleicht etwas zusammen unternehmen.

Ihr Englisch ist um einiges besser, deswegen konnte sie mir viel über das Krankenhaus erzählen, was ich noch nicht wusste oder nicht verstanden habe. Das tansianische Englisch ist nämlich wirklich nicht leicht zu verstehen, da sie die harten Buchstaben g,k,t,r,p,c,d  nicht betonen und so immer was wegbleibt. Boniface hatte mich des öfteren gefragt ob ich 'tired' oder 'bored' wäre, dass was ich verstanden habe war : "A you tie?", "A you bow?" :D
Dr. Mel fragte mich auch ob ich Adolf Hitler mögen würde... Das ist hier auch so ein Thema :D

Julia zeigte mir nach der Arbeit noch einen Coffe Shop und ich machte mich dann auf den Heimweg, Boniface der mich netterweise nach Hause bringen wollte, begleitete mich.
Da der Hinweg mit dem Bodaboda so einfach erschien verschätze ich mich ordentlich und war nach kurzer Zeit am anderen Ende von Moshi. Daraufhin haben wir rumgefragt, denn Boniface wusste auch nicht wo mein Hostel zu finden war und mir knurrte schon seit 12 Uhr der Magen. Letztendlich haben wir die Route ins Navi eingegeben und nach einem sonnigen Spaziergang war ich 16 Uhr Dahoam
und habe meine Spaghetti verputzt.

Morgen geht es wieder 8:00 Uhr los. Ich les jetzt noch ein bissl und dann geh ich aber auch schlafen.

Mein Versprechen doch nicht so lange Beiträge zu schreiben, hab ich wohl hiermit gebrochen, sorry. Es gibt einfach so viel zu erzählen und wenn es euch zu viel ist überspringt den Part mit den Zähnen :P

lala salama ihr eifrigen Leser :) bis morgen!

1 Kommentar:

  1. Hallo Josi
    schöner Auftritt
    ist doch toll wenn man eine ordentliche Navisoftware besitzt
    um von A nach B zu kommen.
    Schreib weiter so dann werde ich dein Verleger.

    AntwortenLöschen